Der Schilling Forschungspreis der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft wird 2021 an Katrin Franke, die eine Juniorgruppe am Department für Augenheilkunde in Tübingen leitet, verliehen.
Wie wir die Welt sehen, hängt davon ab, welche Informationen unsere Augen an das Gehirn senden. Bereits im Auge - der ersten Verarbeitungsstufe des visuellen Systems - zerlegt die Netzhaut das eingehende visuelle Signal in parallele Bilddarstellungen, die das Gehirn über wichtige Aspekte der Umgebung wie Kontrast, Bewegung oder Farbe informieren. Der volle Umfang der visuellen Informationen, die das Auge an das Gehirn sendet, war jedoch für lange Zeit weitgehend ungelöst. Katrin Franke erhält den Schilling-Preis der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft 2021 für ihre Arbeit zur funktionalen Charakterisierung von Informationskanälen der Netzhaut. Durch die Kombination von funktionellen Populationsmessungen mit maschinellem Lernen zeigte ihre Arbeit, dass das Auge ein viel komplexeres Signal an das Gehirn sendet als bisher angenommen. Weiterhin konnte sie darlegen, wie inhibierende neuronale Schaltkreise für die Erzeugung dieser funktionellen Vielfalt von entscheidender Bedeutung sind. In jüngerer Zeit konzentrierte sich ihre Forschung auf die Frage, wie sich einzelne visuelle Merkmale wie Farbe in den ersten Verarbeitungsstufen des visuellen Systems der Maus entwickeln. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen besser zu verstehen, wie die Netzhaut das eingehende Bild verarbeitet, um relevante Aspekte aus der Umwelt zu extrahieren. Ein derart detailliertes Verständnis der gesunden Netzhautfunktion ist der Schlüssel zur Identifizierung von Funktionsdefiziten, welche verschiedenen degenerativen Netzhauterkrankungen zugrunde liegen, und ist damit Voraussetzung für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien. Katrin Franke promovierte an der International Max Planck Research School for Neural and Behavioral Sciences am Graduiertenkolleg Tübingen. Seitdem ist sie Juniorgruppenleiterin am Department für Augenheilkunde der Universität Tübingen, mit längeren Forschungsperioden am Baylor College of Medicine in Houston, USA. |
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